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1258. Oktober 21. Ratibor.

12. Kal. Nov.

Herzog Wladislaw, S. des Kasimir, Herz. v. Oppeln, im Verein mit seiner Gemahlin Eufemia (vgl. Zeitschr. VI. 359) und seinen S. Mesco, Kasimir und Bolesl., ertheilt dem von ihm gegründeten Cisterzienserkloster Wlodislaw (Rauden) am Flusse Ruda für alle seine Besitzungen vollständige Exemtion von der Gerichtsgewalt der Kastellane, so dass sie nur vor dem Herzog, und zwar geladen durch einen Kämmerer, tragend einen Brief mit dem herzoglichen Siegel, gerichtet werden können; und auch in diesem Falle, wo der Herzog selbst richtet, fallen dem Abte die Geldbussen zu - judex abbatis in Stanicia (Stanitz bei Rybnik) habeat clypeum et bacculum ferrum et aquam (für Gottesurtheile vgl. Tzschoppe u. Stenzel 78) ut non sit necesse castrum adire eum suos homines in judicio aliquo supradictorum judicaverit expurgandos. Bei Streitigkeit der Unterthanen des Abtes unter einander hat dieser allein zu richten und zieht auch die Busse selbst bei Todschlägen, ist noch ein Fremder dabei betheiligt, so urtheilt dessen Richter gemeinsam mit dem des Abtes, doch verzichtet der Herzog auch dann und zugleich im Namen seiner Kastellane zu Gunsten des Abtes auf einen Antheil an der solutio. Der Abt hat auf den Stiftsgütern alle herzogl. Rechte, die Jagd wilder Thiere (dass die ferae einfach den Hausthieren entgegengesetzt und demgemäss auch Rehe und Hasen als "Wild" unter denselben begriffen wurden, zeigt unten No. 1011), den Biberfang, die Nutzungen von Wäldern und Wässern, Freiheit von den polnischen Lasten strosa, prevod, powoz, poradlne, Zoll, Tribut oder Zins, ordentlichen und ausserordentlichen Diensten. Mitsiegler B. Thomas.

Z.: Der Prior der Dominik. zu Ratibor Vincenz, die Kastell.: v. Nikolai Gr. Joh., v. Ratibor Gr. Jechet, v. Teschen Gr. Ruprecht, Jarosl. Unterkämmerer, Gr. Lorenz Kast. v. Auschwitz, Kolhard (richtiger wohl Gothard) Kanzler.

Cod. dipl. Siles. II. 1. aus einem Transsumte v. 1520. P.-A. Rauden 52. Aeltere Drucke Jongelin 55, Sommersberg I. 879.

Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.